Profil
Frei, Aktiv — für Alle!
Der Kindergarten der Freien Aktiven Schule Stuttgart wurde 2010 gegründet. Damit wurde der lang gehegte Wunsch der Etablierung eines Bildungshauses verwirklicht.
das Bildungshaus
Was verstehen wir unter einem Bildungshaus?
Der Kindergarten und die Schule sind räumlich getrennt, aber ‚unter dem Dach‘ eines Trägervereins. Beide Einrichtungen arbeiten mit den selben pädagogischen Grundlagen, die sich vor allem an den Grundgedanken von Maria Montessori, Rebeca und Mauricio Wild, Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg orientieren. Ebenso werden dort die Grundwerte der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg gelebt. Das ist die Grundlage einer engen Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule.
So werden gemeinsame Veranstaltungen organisiert und es gibt gegenseitige Hospitationen der Kinder in der jeweils anderen Einrichtung.
Kinder, die in die Schule wechseln, können die Primaria tageweise kennenlernen und so zum regulären Stichtag im September ihren ersten Schultag vorbereitet antreten.
Aber auch umgekehrt – Jugendliche können ein Praktikum im Kindergarten machen oder im Alltag mithelfen. So vernetzen sich auch „Groß und Klein“ vor Ort – was uns besonders freut.
Da der Kindergarten mit auf dem Gelände der Schule liegt, gibt es auch immer wieder spontane gemeinsame Momente. Es kommen Kinder aus der Schule vorbei, spielen etwas mit den Kindergarten-Kindern oder machen kleine „Ausflüge“ mit ihnen auf dem Schulgelände.
Durch diese räumlichen Gegebenheiten kann das Anliegen des Trägervereins, einen durchgehenden alternativen Bildungsweg und eine enge Vernetzung zu ermöglichen, jetzt in die Tat umgesetzt werden.
vorbereitete Umgebung
Wie sieht der Rahmen für die pädagogische Arbeit aus?
Wir möchten den Kindern einen möglichst bewertungsfreien Raum bieten, in dem sie sich – gemäß ihrem individuellen „inneren Bauplan“ so frei als möglich entwickeln und wachsen können. Grundlage zur Verwirklichung dieses pädagogischen Ansatzes ist die Ausrichtung auf das Kind selbst. Im Vordergrund steht das Kind mit seinen Bedürfnissen und Interessen und damit verbunden das freie, eigenverantwortliche und aktive Lernen.
Die vorbereitete Umgebung – sie richtet sich in Gestaltung und Materialangebot nach den Entwicklungsphasen und Interessen der Kinder. Wir stellen verschiedene Bereiche („Erfahrungsräume“) bereit in denen das Kind seinen natürlichen Bedürfnissen spielerisch und entspannt nachgehen kann.
Alle Angebote und Materialien sind frei zugänglich und beinahe jederzeit nutzbar. Wir stellen den Kinder zum Spielen und Gestalten sowohl unstrukturierte als auch strukturierte Materialien zur Verfügung, Der Zugang zum Außengelände ist jeder Zeit möglich, so dass die Kinder auch selbstständig entscheiden können, ob sie drinnen oder draußen spielen möchten.
Die Möglichkeit für spontanes selbstbestimmtes Handeln eröffnet den Kindern den Raum ihre eigenen Bedürfnisse kennen und achten zu lernen, ihren inneren Impulsen folgen zu können, ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen und so zu selbstbewussten und selbstständigen Menschen zu reifen.
Der Kindergarten ist in verschiedene Bereiche unterteilt:
- Ein Koch- und Essbereich,
- ein Mal-, Bastel- und Werkbereich,
- ein Bau- und Werkbereich,
- ein Bereich mit Montessorimaterialien und anderen didaktischen, strukturierten Lernmaterialien,
- ein Rollen- und Puppenspielbereich mit Verkleidungsmaterialien,
- ein Ruhe-, und Lesebereich der bei Bedarf auch als Hüpf- und Toberaum genutzt werden kann.
Das Außengelände bietet Möglichkeiten zum sandeln, matschen, buddeln, klettern, bauen, schaukeln, balancieren, werken, gärtnern, ausruhen und vieles mehr. Auch ein erhöhtes Spielhäuschen und ein großes Tipi steht den Kindern zum Spielen zur Verfügung.
Kinder und Begleiter räumen alle gemeinsam wieder auf, um die Ordnung für den nächsten Tag zu gewährleisten.
soziales Lernen
Freie Strukturen ermöglichen vielfältige Erfahrungen.
Bei uns haben die Kinder die Möglichkeit, sich täglich neu in der Gruppe und in der Umgebung zu orientieren. Das unterstützt sie darin, unvoreingenommen und selbstständig die Welt zu entdecken. Die wachsame Zurückhaltung der Erwachsenen ermutigt die Kinder ihre Kompetenzen im sozialen Feld auszuprobieren und auszubauen. Sie werden so begleitet, dass ihre Fähigkeit, selber Lösungen zu finden, gestärkt wird.
Dies gilt auch in Konfliktfällen, in denen der Erwachsene nicht versucht die eigene Meinung ins Spiel zu bringen und Lösungen vorzugeben, sondern erst mal rein unterstützend und kommunizierend tätig ist. Konflikte werden als wichtige Lernfelder betrachtet und dementsprechend nicht-direktiv begleitet. Die Lösung kann von den Kindern kommen und darf auch anders aussehen als ein Erwachsener vorschlagen würde. So wird die Fähigkeit der Kinder, mit Konflikten umgehen zu können, ihre eigenen Wünsche und Ziele formulieren zu können und die Meinungen anderer zu respektieren immer wieder gestärkt.
Die Kinder werden auch bei der Erarbeitung von Regeln und Strukturen mit einbezogen.
Die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder und die Auswirkungen ihres Handelns auf die Gruppe werden immer wieder mit den Kindern thematisiert und reflektiert.
Des Weiteren steht es den Kindern frei zu entscheiden, ob sie alleine oder mit anderen spielen wollen. Dabei stehen sie immer wieder vor der Herausforderung passende Spielkameraden zu finden oder ihre eigenen Raum und ihre eigenen Tätigkeit zu definieren und zu behaupten. Alle Kinder, insbesondere die Kleineren, werden von den Begleitern darin unterstützt auch immer wieder einen Ort zu haben, wo sie ungestört für sich spielen können.
die Haltung der Erwachsenen
Wie verstehen die Erwachsenen ihre Aufgabe?
Wir nehmen die Verantwortung gegenüber den Kindern in besonderer Form wahr. In achtsamer und wertschätzender Haltung begleiten wir die Kinder unter Berücksichtigung des Alters, des Hintergrunds und der individuellen Lebenssituation in ihrer Entwicklung.
Kontinuierliche Beobachtung, Dokumentation, Reflexion und der regelmäßige Austausch mit den Eltern sind unerlässliche Instrumente unserer Arbeit.
Wir verstehen uns als Begleiter, nicht als Erzieher der Kinder. Das heißt, wir wollen ihnen gleichwertig und im Dialog begegnen. Respektvoll schätzen wir ihre Entwicklungsprozesse und jede Erfahrung die sie suchen und durchleben. Wir versuchen ihr Handeln und Sein nicht mit Wertungen (das ist gut, dies ist schlecht) zu belegen, sondern ihnen ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie sie sich mit sich wohlfühlen können und zu verstehen, wann sich die Anderen in ihrer Umgebung wohl fühlen und wann nicht. Wir begreifen uns in dieser Haltung als Vorbilder für die Kinder – nur wenn es uns Erwachsenen gelingt, den Kindern gegenüber mit liebevollem Respekt und Verständnis zu handeln, können die Kinder es lernen ebenso mit ihrer Umwelt um zu gehen.
ein Kindergartentag
Ein Tag im Kindergarten
Die Eltern können ihre Kinder in einer Art Gleitzeit von 7:45 bis 9:00 Uhr bringen. Ob ein Kind an dem anschließenden Morgenkreis teilnehmen möchte kann es selbst entscheiden. Im Morgenkreis, der in einem seperaten Raum stattfindet, begrüßen wir uns mit einem Lied, danach werden Lieder gesungen, Fingerspiele oder kleine Reigen angeboten. Auch finden gelegentlich intensive Gespräche statt. Die restlichen Kinder der Gruppe gehen im Gruppenraum anderen Tätigkeiten nach.
Nach der anschließenden Frühstückszeit beginnt die Freispielzeit. Die Kinder können in der vorbereiteten Umgebung ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen und so ihre Freude und Neugier am Spielen und letztendlich am Lernen voll entfalten. Während der Freispielzeit machen die Begleiter den Kindern gelegentlich auch (Bastel-) Angebote, an denen die Kinder freiwillig teilnehmen können. Diese sind an den Interessen einzelner Kinder oder einer Kleingruppe, oder an Jahreszeitlichen Themen ausgerichtet.
Zwischendurch gibt es noch eine „Knabberzeit“ – ein Angebot an Rohkost und Obst, das auch mit Hilfe der Kinder geschnitten wird.
Gegen 12:15 Uhr findet die Aufräumzeit statt, in der das entstandene Durcheinander gemeinsam in Ordnung gebracht wird. Gegen 12:35 Uhr beginnt die Geschichtenzeit, in der die BegleiterInnen mit den Ideen der Kindern Geschichten entwickeln und erzählen.
Die erste Abholzeit für die Halbtagskinder ohne Mittagessen ist zwischen 12:50 und 13:00 Uhr
Um 13.05 Uhr beginnt das gemeinsame Mittagessen. Wir werden in der Regel von unserer Schulküche vegetarisch und bio bekocht.
Danach gibt es eine zweite Abholzeit zwischen 13.30 und 13:40 Uhr.
Die Ganztageskinder werden dann in die Ruhezeit begleitet, wo sie entweder schlafen, Geschichten lauschen, oder still für sich spielen können.
Ab 15:00 Uhr können die Kinder abgeholt werden.Der Kindergartentag endet um 15:45 Uhr,
Jeden Donnerstag ist Waldtag, an dem naturpädagogische Elemente mit einfließen . Die ganze Gruppe geht an diesem Tag mit einem Bollerwagen zu verschiedenen Orten im nahegelegenen Wald. Dort wird gemeinsam gevespert, gespielt und entdeckt.
Jeden Dienstag können die Kinder sich in der Turnhalle der Schule an Hengstenberg-Geräten, einer Kletterwand, Schaukeln, Schwingen und anderen Geräten ausprobieren.
Elterninitiative
Der Kindergarten ist Mitglied im Dachverband der Stuttgarter Eltern-Kind-Gruppen.
Wie auch an der Schule ist von den Eltern der Kindergartenkinder ein besonderes Engagement gefordert.
Die Eltern bringen sich ein, in dem sie bestimmte Dienste oder Ämter übernehmen. Das reicht von der Teilnahme an internen AGs die Veranstaltungen oder Feste organisieren, über Verwaltungsämter und Mithilfe bei der Pflege und Instanthaltung der Gebäude und des Geländes oder Unterstützung bei der Begleitung der Kinder, bis hin zu regelmäßigen Koch- und Putzdiensten.
Die pädagogische Konzeption
Hier finden Sie die ausführliche pädagogische Konzeption als PDF.